Unser Sortiment fängt da an, wo im Weinrecht auch wörtlich die Qualität beginnt: Beim Qualitätswein. In Frankreich, Italien, Spanien und anderen Ländern tragen
diese Weine die Bezeichnung DOC. Das bedeutet: Weine aus bestimmten Anbaugebieten. In Deutschland bekommen alle Qualitätsstufen, die über den "Qualitätswein" hinausgehen, ein so genanntes
Prädikat. Ausschlaggebend für die Qualitätsstufe und das Prädikat ist in Deutschland nicht eine festgelegte Lage (Terroir), sondern der Öchslegrad, also der Reifegrad des Traubenmostes. Die
Öchslegrade sind als gesetzliche Untergrenzen angelegt. Das heißt: Nach unten ist die Bezeichnung festgelegt, nach oben ist sie offen. Ein qualitätsorientiertes Weingut wird immer den Anspruch
haben, besser zu sein als die Mindestanforderung. Ob ein Wein eine Spätlese oder ein Kabinett wird, entscheiden wir deshalb nicht nur auf Grundlage der Mindestanforderungen, sondern immer danach,
ob er unseren Vorstellungen eines typischen Kabinetts oder einer typischen Spätlese entspricht.
Um die Qualität der Weine transparent zu machen, geben wir für unser gesamtes Sortiment die Öchslegrade an.
Die Qualitätsstufen nach dem Deutschen Weingesetz:
Kabinett - mind. 73° Öchsel
feine, leichte Weine aus reifen Trauben mitgeringem Alkoholgehalt
Spätlese - mind. 85° Öchsel
reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die etwas später geerntet werden
Auslese - mind. 95° Öchsel
edle Weine aus vollreifen Trauben, unreife Beeren werden aussortiert
Eiswein - mind. 110° Öchsel
aus Trauben, bei denen das gleiche Mindestmostgewicht wie bei einer Beerenauslese erreicht wurde und die Trauben in gefrorenem Zustand unter minus 7 Grad Celsius gelesen und gefroren gekeltert werden. So wird nur das Frucht-Konzentrat ausgepresst.
Beerenauslese - mind. 110° Öchsel
volle fruchtige Weine aus überreifen, edelfaulen Beeren; der Botrytispilz (Edelfäule) trägt mit zur Qualität bei; solche Weine können nicht in jedem Weinjahrgang geerntet werden und sind über Jahrzehnte lagerfähig.
Trockenbeerenauslese - mind. 150° Öchsel
aus rosinenartig eingeschrumpften, edelfaulen Beeren ist die Trockenbeerenauslese die Spitze der Qualitätspyramide, süß und honigartig ist sie von extremer Alterungsfähigkeit über viele Jahrzehnte.
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des deutschen
Weininstituts.
Die Weinlese durfte auf in der Propstei Johannisberg erst dann beginnen, wenn ein Pferdekurier eine schriftliche Erlaubnis des
Fürstbischofs zu Fulda überbrachte.
Im Jahr 1775 war der Benediktiner-Pater der Propstei dem Verzweifeln nahe, denn der Lesereiter kam ganze 14 Tage zu spät. Obwohl die Trauben schon geschrumpft waren und eine nach der damaligen
Meinung schädliche Fäulnis aufwiesen, entschied man sich dafür, sie zu ernten und zu keltern. Doch das Ergebnis war wohl umwerfend, denn es sind Aussagen von Weintrinkern aus der Zeit
überliefert, die bekundeten, einen solch guten Wein noch niemals zuvor getrunken zu haben. Mit diesem Ereignis beginnt die Erfolgsstory der Spätlese und die Wertschätzung der so genannten
Edelfäule.
Es gibt zumindest zwei Versionen für den Grund der Verzögerung. Eine besagt, der Fürstbischof sei auf der Jagd und deshalb für die Erlaubniserteilung nicht erreichbar gewesen. Die andere lautet,
der Kurier sei von Räubern festgehalten worden. Ausgeschlossen ist zumindest, dass er durch Genuss von zu viel Spätlese-Weinen verhindert war. Die gab es nämlich definitiv erst nach seiner
historischen Verspätung!